Die großen Zukunftspläne des Businessparks | Schwäbische, 06.08.2025
Zukunftspläne bei ehemaliger Schlecker-Zentrale:
Zwei große Visionen kommen infrage
Zwei große Visionen beschäftigen aktuell die Macher des Businessparks Ehingen Donau (BED). Es sollen dadurch zusätzliche Angebote geschaffen werden.
Dass die Wirtschaft in Deutschland und damit auch in der Region momentan alles andere als floriert, spürt auch der Businesspark Ehingen Donau. Die Unsicherheit der Unternehmen wirkt sich zumindest indirekt auf die Geschäfte des rund 18.000 Quadratmeter großen Bürokomplexes aus, der früher bekanntlich der Hauptsitz des Ehinger Drogeriemarktimperiums von Anton Schlecker gewesen ist.
Nun ist Michael Gaßner Chef und Vater des BED. „Die Nachfrage nach großen Flächen ist aktuell eher etwas zurückhaltend. Was wir aber merken ist, dass es Unternehmen in der Region gibt, die planen, ihre Produktion hier einzustellen und diese nach Osteuropa zu verlagern. Diese Firmen suchen deswegen nach Flächen für die Verwaltung und den Vertrieb bei uns", sagt Gaßner, der aktuell mit drei solchen Firmen im Gespräch ist. Wie Gaßner sagt, handelt es sich hier um „produzierendes Gewerbe" aus dem Alb-Donau-Kreis, die eben ihren Produktionsstandort aufgeben.
Aktuell liegt der Belegungsgrad der 18.000 Quadratmeter bei knapp unter 80 Prozent, es gab schon Zeiten, als mehr als 90 Prozent der Flächen vermietet waren. Größter Mieter ist aktuell der Landkreis mit seinen Schulen auf rund 3,5 Etagen, gefolgt von der OEW Breitband und der Kreisbau, die noch nicht allzu lange Mieterin im BED ist.
Ein „Loch" hat natürlich der Weggang der Laupheimer Firma Uhlmann gerissen, die vorübergehend 5500 Quadratmeter als Zwischenlösung angemietet hatte. Davon konnten bisher lediglich rund 3500 Quadratmeter neu vermietet werden. Auch der Insolvenzverwalter von Schlecker, der zu Anfangszeiten 1800 Quadratmeter im BED hatte, hat sich im Laufe der Jahre auf nunmehr 500 Quadratmeter zurückgezogen.
Doch Gaßner und Geschäftsführerin Simone Bayer sehen die Zukunft des Parks an der Ehinger Talstraße weiterhin extrem positiv – und haben deswegen auch Visionen und Ideen entwickelt, die den Businesspark durchaus in neue Dimensionen katapultieren können.
Die Innenansicht des möglichen Restaurants.
So könnte das Labor für das Pharma-Cluster aussehen.
Zum einen gibt es da die klare Vorstellung davon, dass sich ein BED-Restaurant im Businesspark etablieren soll. Dafür haben die Macher bereits eine Visualisierung erstellen lassen, die es in sich hat. Als Idee könnten die Gastronomen Frühstück anbieten, zudem könnten die Konferenzen verpflegt werden, ein Mittagsbuffet als Business-Lunch und die Verpflegung der Schulen im Haus wäre durch abgetrennte Bereiche möglich. Eine große Terrasse mit rund 60 Plätzen könnte für After-Work-Drinks und mehr dienen, abends wäre klassischer Restaurantbetrieb mit rund 80 Plätzen möglich. „Wir würden dafür vor dem Gebäude acht einen Neubau realisieren. Somit könnten wir den Bestand verbinden", sagt Gaßner, der nun auf der Suche nach geeigneten Gastronomen ist.
Als weitere Vision bleibt die Idee, ein Pharma-Cluster an die Talstraße zu holen. Dafür gibt es bereits auch eine Visualisierung, die sogar einen Neubau eines Gebäudekomplexes auf dem ehemaligen Schlecker-Freizeitgelände vorsieht. „Damit gehen wir nun in die Vermarktung in Richtung Biopharma-Technologie. Wir wollen etwas, das einen richtigen Mehrwert für Ehingen schafft", betont Gaßner, der hier an Zulieferer oder Start-ups denkt. Offen ist Gaßner für die Art und Weise der Realisierung. „Wir können die Fläche verkaufen, als Erbpacht anbieten oder sogar selbst als Investor auftreten", so der Professor, der sich im Neubau Labore vorstellen kann, deren Administration dann wiederum in den Bestandsflächen des Parks angesiedelt werden kann.
Gut laufen würden weiterhin die Kleingewerbe, die sich im BED niederlassen. Die kleinste Fläche, die mietbar ist, beträgt 23 Quadratmeter, solche Büros werden „alle 14 Tage" vermietet, wie Gaßner sagt.
Trotz der Vermietungsquote von knapp unter 80 Prozent schreibt der Businesspark, der zu 51 Prozent der Stadt Ehingen und zu 49 Prozent der Donau-Iller Bank gehört, weiter schwarze Zahlen. „Wir haben das vergangene Geschäftsjahr mit schwarzen Zahlen abgeschlossen, trotz einiger Sondereffekte. Wir mussten beispielsweise Flächen für neue Mieter herrichten, was schnell mehr als 200.000 Euro kosten kann."
Seit elf Jahren ist der Businesspark nun am Markt – ein absolutes Erfolgsmodell für Ehingen. Dazu gehören auch Formate wie das Wirtschaftsforum, das beispielsweise am 16. Oktober zum nächsten Mal stattfinden wird.