So meistert der Ehinger Businesspark die Krise

Der Businesspark Ehingen Donau ist derzeit zu 93 Prozent ausgelastet. (Foto: SZ-Archiv hink)

Die Corona-Krise ist auch am Businesspark Ehingen Donau (BED) bisher nicht spurlos vorbei gegangen. Das Konferenzzentrum, in dem normalerweise Foren, Tagungen und Vorträge stattfinden, steht seit dem Ausbruch der Krise leer. Nun will BED-Boss Professor Michael Gaßner die Pharmabranche als potenzielle Mieter ins Visier nehmen.

Ein Einhorn
Es ist noch gar nicht lange her, als der Ehinger Businesspark einen Besucher und Referenten begrüßen konnte, dessen Firma gerade wirklich in aller Munde ist. Ein gewisser Ingmar Hoerr, ein sogenanntes Einhorn, war Ende des Jahres 2019 beim sechsten Wirtschaftsforum im Businesspark Ehingen Donau (BED).

Hoerr hat es vom Start-Up mit der Firma CureVac zu einem rund 2,5 Milliarden Dollar schweren Unternehmen gebracht, das die Pharmabranche revolutionieren möchte. Mittlerweile ist der 50-Jährige Vorsitzender des Aufsichtsrates und die Regierungen der Welt buhlen um Anteile an seinem Unternehmen. Der Bund steigt nun im Rennen um einen Corona-Impfstoff bei CureVac ein und will auch eine mögliche Übernahme aus dem Ausland verhindern. Wie Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) jüngst ankündigte, übernimmt die staatliche Förderbank KfW für 300 Millionen Euro rund 23 Prozent der Anteile.

Branchen nach Ehingen holen
„Wir hatten mit Ingmar Hoerr einen schon damals sehr hochkarätigen Referenten in Ehingen“, sagt Professor Michael Gaßner, der nun ein klares Ziel vor Augen hat. „Wir müssen Branchen nach Ehingen holen, die hier unterrepräsentiert sind. Die Pharmaindustrie ist in der ganzen Region stark vertreten – nur nicht in Ehingen“, sagt Gaßner.

Beispiele dafür gibt es genug. Mit Boehringer-Ingelheim sitzt ein Pharma-Riese in Biberach, Rentschler Biopharma hockt in Laupheim und mit Teva (Ratiopharm) hat die Stadt Ulm ebenfalls einen großen Player in ihren Reihen. „Ehingen ist hier schmal aufgestellt. Deswegen überlege ich, ob wir mit dem Businesspark nicht eine Offensive starten sollen. Mit Ingmar Hoerr von CureVac haben wir einen ersten Versuch unternommen, in der Branche auf uns aufmerksam zu machen“, so Gaßner.

Auslastung von 93 Prozent
Zwar hat der Businesspark Ehingen Donau derzeit eine Auslastung von satten 93 Prozent, klar ist aber auch, dass die Laupheimer Firma Uhlmann Pac-Systeme den Großteil ihre rund 5000 Quadratmeter großen angemieteten Fläche im Herbst des Jahres 2021 verlassen wird. Denn dann, so die Planungen, ist Uhlmanns neuer Bürokomplex in Laupheim fertig und Ehingen wird als Ausweichfläche nicht mehr in vollem Umfang benötigt.
Ebenso durch Corona ins Stocken geraten ist das Thema Hochschule. Die Hochschule Fresenius onlineplus ist zwar im Businesspark Ehingen, Corona habe aber auch hier weitere Pläne auf Eis gelegt.

Neue Mieter
Allgemein aber sei der Businesspark Ehingen Donau laut Gaßner von der Corona-Krise weitestgehend verschont geblieben. „Wir haben durch Corona keine Mietausfälle im Businesspark. Das ist natürlich erfreulich“, sagt Gaßner, der sogar vereinzelt neue Mieter im Businesspark begrüßen konnte und kann. „Viele Menschen, die eigentlich im Homeoffice sein sollten, haben sich bei uns kleine Büros mit Internetanschluss gemietet. Da wir mehrere Einzelbüros haben, war und ist das in der Krise sehr gefragt“, betont Gaßner, der gerade dabei ist, den Abschluss für das Geschäftsjahr 2019 zu machen. „Was ich jetzt schon sagen kann, ist, dass wir im Jahr 2019 deutlich über Plan liegen. Und wir hoffen nun eben, dass wir auch einigermaßen positiv durch die Krise kommen werden“, so der BED-Boss.

SZ, 23. Juni 2020, Tobias Götz