SZ: Uhlmann-Chef blickt in die Zukunft

Norbert Gruber, Vorsitzender der Geschäftsführung der Laupheimer Firma Uhlmann Pac-Systeme, hat am Donnerstagabend beim vierten Ehinger Wirtschaftsforum im Businesspark nicht nur über die Zukunft seines Unternehmes, sondern auch über die Digitalisierung gesprochen. Mit rund 400 Mitarbeitern ist die Firma Uhlmann mittlerweile auf etwa 5.000 Quadratmetern im Ehinger Businesspark vertreten – unter anderem sind die Digitalexperten des Pharma-Verpackungsspezialisten in Ehingen einquartiert und arbeiten dort an der Zukunft.

Bevor Norbert Gruber die mehr als 100 Vertreter der regionalen Wirtschaft mit auf eine Reise in die Zukunft des Maschinenbaus nahm, stellte Ehingens Oberbürgermeister Alexander Baumann nochmals die Vorzüge des Digital Hubs heraus. „Das ist ein Angebot, eine Plattform an alle Unternehmen, um Informationsaustausch zu machen. Hier können alle unkonventionelle Wege gehen, innovativ und weltoffen sein“, so Baumann, der stolz darauf ist, dass sich mit der Firma Uhlmann „ein renommierter Weltmarktführer“ für den Businesspark entschieden hat. Und an dessen Spitze steht Norbert Gruber, der nicht nur in engem Kontakt mit der Eigentümerfamlie ist, sondern das Unternehmen erfolgreich auf die Herausforderungen der digitalen Zukunft vorbereiten möchte. „In fünf Jahren wird der Maschinenbau komplett anders aussehen, als heute“, sagt Gruber. Und um auf diese Herausforderung reagieren zu können, müsse man als Unternehmen zuerst an die Dinge denken, die unverrückbar sind und Bestand haben. „Und das sind unsere Werte und unsere Firmenkultur. Dinge wie Pflichtbewusstsein, Nachhaltigkeit, Verlässlichkeit und wirtschaftliche Unabhängigkeit durch Familienbesitz ändern sich bei uns nicht, egal wie schnell sich alles andere wandelt“, betont Gruber. Dennoch müsse er von seinen Mitarbeitern aber erwarten können, dass sie bereit sind, Veränderungen anzunehmen und umzusetzen. „Wir wollen auch dafür sorgen, dass sich die vierte Generation in unserem Unternehmen auf eine erfolgreiche Zukunft einstellen kann. Wir als Weltmarktführer müssen sagen, wo vorne ist, wir müssen Ideen haben, auch wenn wir nicht genau wissen, wo wir rauskommen.“

Dabei müssen laut Gruber Themen wie Markt und Kunden, Wirtschaftlichkeit und Prozesse, Portfolio und Technologie, Führung und Mitarbeiter, Globalisierung und Allianzen sowie als ganz großer Punkt die Digitalisierung betrachtet werden. „Das Digital Hub, welches im Businesspark eingerichtet wird – so etwas brauchen wir heutzutage dringend. Deswegen sind wir auch vergangenen Freitag mit unserer Digitalisierungstruppe, unserem Digital Lab, in den Businesspark gezogen. Hier sollen neue Geschäftsmodelle entwickelt werden. Deswegen haben wir die Truppe aus unserer Stammorganisation rausgenommen“, berichtet Gruber.

Denn auch die Zeichen bei Uhlmann, als erfolgreicher Maschinenbauer für die Pharmaindustrie, stehen laut Gruber auf Veränderung. „Die Zeiten, in denen eine Maschine nach dem Motto eine passt für alle produziert wurde, sind längst vorbei. Das akzeptiert der Kunde nicht mehr. Deswegen brauchen wir Menschen, die genau wissen, was die Kunden in ihrem jeweiligen Land für Bedürfnisse haben“, so Gruber. Deswegen müsse Uhlmann auch einen Wandel bei der Flexibiliät durchlaufen.

Innovation als Triebfeder

„Unsere Triebfeder muss die Innovation sein. Wir müssen neue Entwicklungen haben, bevor der Kunde auf die Idee kommt. Deswegen stecken wir pro Jahr sechs Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Und unsere Entwicklungsabteilung arbeitet nur an den Dingen von übermorgen“, erklärt Gruber, der genau weiß, dass sich auch etablierte und erfolgreiche Unternehmen in Sachen Personalführung nicht nur anpassen, sondern neue Wege gehen müssen. „Teamgeist und interne Kommunikation sind sehr wichtig für unser Unternehmen. Was auch ich lernen muss, ist, dass wir eine höhere Fehlertoleranz haben müssen. Ein Mitarbeiter darf ruhig mal etwas ausprobieren. Und wenn es schief geht, dann wissen wir zumindest, dass es nicht funktioniert hat“, betont Gruber, der deutlich macht, dass Unternehmen „zwingend Mitarbeiter brauchen, die mit der Digitalisierung aufwachsen“, also sogenannte Digital Natives. „Und diese jungen Menschen wollen variable Arbeitsmodelle, wollen keine klassischen Büros mehr. Darauf müssen wir uns einrichten“, so Gruber, der im Ehinger Businesspark ein paar Mitarbeiter durch verschiedene Modelle den Arbeitsplatz der Zukunft testen lassen möchte.

Mitarbeiter gestalten Büros

„Hier können die Mitarbeiter ihre Büros so einrichten, wie sie es wollen und es optimal für sie ist“, erklärt Gruber den Versuch und sagt: „Und das ist oft billiger als herkömmliche Büroausstattungen.“